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…und wer jetzt denkt hier folgt ein Text über die Rolle von Vorurteilen über und in bestimmten Gesellschaftsteilen, der kann hier getrost aufhören zu lesen. Es geht einfach darum, wieviel man verpasst, wenn man sich etwas Neuem nicht einfach mal öffnet, zum Teil weil man vorher andere Meinungen übernommen hat oder sich selbst so etwas einredet. Es geht um einen der bekanntesten Musiker aus den USA, es geht um den “Boss” persönlich…es geht um Bruce Springsteen.
Zur Erklärung: Bruce Springsteen ist wohl einer der populärsten Rockstars aller Zeiten, seine größten Hits wie “Born in the USA” oder “Streets Of Philadelphia” kennt fast jeder und sind des Radios Lieblingslieder. Doch es gibt auch den Songwriter Bruce Springsteen, dessen Songs viel mehr sind als bloße Mitgröhl-Orgien wie besagtes “Born in the USA”. Den Songwriter, der mit seinen Songs die Herzen und die Gefühle von Millionen von Menschen erreicht. Bisher sind drei Alben erschienen, die so gar nicht ins Bild des amerikanischen Rockstars passen. Alben mit zumeist ruhigen, nur mit Gitarre, Mundharmonika und natürlich seinen Vocals eingespielten Songs mit tiefgründigen Texten. Die Rede ist von den Werken “Nebraska” (1982), “The Ghost Of Tom Joad” (1995) und “Devils & Dust” (2005). Die letzten beiden darf auch ich mein Eigen nennen, wobei mir besonders “The Ghost Of Tom Joad” sehr gut gefällt. “Devils & Dust” ist auch gut, allerdings bin auch ich großer Fan von Springsteen’s Rockmusik. Daher hatte ich mich schon auf ein neues Album mit der E Street Band gefreut, mit der seit Beginn seiner Karriere erfolgreich spielt.
Umso größer war die Überraschung dass der Boss zunächst erstmal ein weiteres “ruhiges” Album einspielen würde. Die “Seeger Sessions”, mit Songs der amerikanischen Folklegende Pete Seeger. Ich war schon enttäuscht. Etwa wieder so ein Album wie “Devils & Dust”? So ganz ohne E Street Band? Und das, nachdem Springsteen schon seit einiger Zeit mit Veröffentlichungen nur so um sich wirft. Nach besagtem D&D gab es die Geburtstagsedition von “Born To Run”, von dem Album, mit dem er 1975 den großen Durchbruch schaffte, zusammen mit Making Of-DVD und einer DVD mit einem Konzert zu besagtem Album. So weit, so gut. Ein paar wenige Monate später erschien “Live at Hammersmith Odeon”, das Livealbum zur DVD-Veröffentlichung. Und jetzt “We Shall Overcome - The Seeger Sessions”. Ich war eher skeptisch, weil ich mir etwas anderes gewünscht hatte als “noch ein Folkalbum”, auch, weil einige andere aus dem Bruce Springsteen-Forum diese Meinung teilten - wobei wir wieder bei der Meinungsbildung wären.
So wurde das Album schließlich veröffentlicht - ohne große Anteilnahme meinerseits. Erst als Roman mich auch darauf aufmerksam machte (wobei ich mich dann gewundert hatte, dass außer mir tatsächlich noch jemand, den ich kenne, von der Veröffentlichung wusste), dass ich mir das Album mal anhören sollte, tat ich dies schließlich. Vor der b@s-Endpräsentation am letzten Freitag waren wir noch kurz beim Saturn - und obwohl ich mir mal wieder nichts kaufen wollte, hatte ich doch viel Geld ausgegeben. Und ratet mal für was - richtig!
Mir gefiel einfach die Tatsache, dass dies im Gegenteil zu meinen Erwartungen kein melancholiches oder trauriges Album war. Natürlich gibt es Balladen, die auch von Krieg und Tod handeln - allerdings ist das Album insgesamt doch in einer positiven Grundstimmung rübergebracht. Man hört Bruce und den vielen Musikern förmlich die Freude an, die sie hatten, als sie das Album aufnahmen. Dazu sei noch zu sagen, dass der Boss und die Musiker noch nie vorher zusammen gespielt haben. Proben gab es auch keine, die Songs wurden einfach drauflos gespielt - an drei Tagen war das Album fertig. Daher ist es eigentlich eine Art Live-CD; man hört auch Bruce die Namen der einzelnen Muiker rufen wenn sie ihren Einsatz haben. Die Aufnahmen vermitteln somit noch mehr das Feeling der 30er Jahre, in denen Seeger selbst die teils schon mehrere hundert Jahre alten Songs veröffentlichte und sie zu Meilensteinen der amerikanischen Musikgeschichte machte. Ich persönlich kannte keins der Lieder, habe aber gehört, dass in Amerika quasi jedes Kind diese in die Wiege gelegt bekommt.
Insgesamt muss ich sagen, dass mir die CD wirklich sehr gut gefällt und ich demnächst wohl erst abwarten werde, bevor ich mir eine Meinung bilde. An besagtem b@s-Abend hatten wir jedenfalls ne hübsche Heimfahrt mit den Seeger Sessions im Player. Für Freunde guter Musik (fünf Mark ins Phrasenschwein, sorry) eine lohnenswerte Investition. Das Cover gehört sowieso zu den schönsten, die ich kenne. Das Auge hört ja auch mit.
Was ich noch vergessen hab: Zu der CD gibts auch noch ne DVD mit Performances mehrerer Songs der Seeger Sessions, sowie zwei Bonustracks und das ganze Album in PCM Stereo. Die DVD ist sogar auf deutsch
Das Album kann man sich übrigens auf der offiziellen Homepage von Bruce Springsteen anhören. Zuimindest ein Lied, weiß auch nicht warums nicht mehr sind. Vielleicht kommt ja noch was.