Steve Lukather: Ever Changing Times World Tour…
Sunday, July 6th, 2008Deprecated: preg_replace(): The /e modifier is deprecated, use preg_replace_callback instead in /www/htdocs/w00656cf/david/wp-includes/formatting.php on line 75
…machte gestern Halt in der Weststadthalle in Essen und bescherte mir wieder einen schönen Tagesausflug zur Solotour des Toto-Gitarristen und -Sängers. Nachmittags gings los, mit dem RE1 von Köln nach Essen. Das Wetter war ja ganz annehmlich, sodass ich schön im T-Shirt durch beide Städte schlendern konnte. Hatte mir auch extra mein Toto-Shirt von der letzten Tour 2007 angezogen, in der Hoffnung, ein paar Gleichgesinnte zu finden, die sich mit mir auf den Weg zur Weststadthalle machen würden. Zwar ist diese sehr gut im Stadtzentrum von Essen gelegen, allerdings musste ich schon ziemlich oft auf die aushängenden Stadtpläne schauen, um mich durch die dicht bebauten Straßen orientieren zu können. Letztendlich fand ich die Halle aber ohne größere Probleme, war sie doch eingerahmt von einem großen Kino und einem ebensogroßen Theater.
Die Halle selbst hatte ich mir schon vorher im Internet angeguckt, da war von Club-Atmosphäre die Rede und davon, dass Essen jetzt endlich einen modernen und schönen Veranstaltungsort habe. Und die Schreiberlinge dieser Sätze hatten nicht übertrieben. Die Weststadthalle ist eine ziemlich kleine, aber feine Location, die etwas über 1000 Leute beherbergen kann (diese Zahl wurde gestern auch erreicht). Auffällig war vor allem, dass die Bühne, nicht wie sonst üblich, im hinteren Teil der Halle ist, sondern seitlich links, sodass die Zuschauer in der Breite der Halle stehen können. Somit kann man wirklich von allen Plätzen aus gut sehen und ist auch nicht weit von der Bühne entfernt.
Da ich auch jemand bin, der sich immer schwer von Merchandise-Ständen weghalten kann, bin ich sofort zu dem im hinteren Teil des Eingangsbereich gelegenen Verkaufsstand geeilt. Und was muss ich sagen? Vorbildliches Verkaufsangebot. Es gab nur ein einziges T-Shirt-Motiv, sodass ich nicht wie sonst überlegen muss, was ich denn nehme, weil mir ja eigentlich vieles gefällt. Und dieses Tour-T-Shirt gabs auch noch zum absolut fairen Preis von 18 Euros, bei Toto hab ich immer fast das Doppelte bezahlt. Außerdem gab es noch die aktuelle CD von Steve Lukather zu kaufen, die hatte ich aber schon.
Das aktuelle Album “Ever Changing Times” erschien Anfang diesen Jahres und ist wieder ein schönes Rockalbum geworden. Kein Wunder bei dem Mann, der musikalisch immer genau den Geschmacksnerv der Zeit getroffen hat und darüberhinaus noch an unzähligen anderen Projekten mitgewirkt hatte, anfangs von Rock’n'Roll über Blues bis hin zu Jazz und natürlich AOR. War sein Solodebut Lukather von 1988 noch ein fast reines 80er-Album (wobei es mit Fall Into Velvet schon den ersten Track gab, der weit über das hinausging, was er bisher mit Toto spielte), vermischte er 1993 auf Candyman verschiedenste besagte Musikstile. Luke aus 1997 war fast schon erinnerte schon an den Britpop/-rock, wie ihn Oasis zu dieser Zeit großgemacht haben. Sein aktuelles Album Ever Changing Times ist ein erstklassiges Melodic Rock/AOR-Werk, was gerade auch der Titelsong belegt.
Pünktlich um 20 Uhr betraten Luke und seine Band (Steve Weingart - keyboards & vocals, Eric Valentine - drums, Ricky Z. - guitars & vocals, Carlitos del Puerto - bass & vocals und natürlich Steve Lukather - lead guitars & vocals) die Bühne und lieferten über zwei Stunden pure Spielfreude. Die Setlist bot etwas von allen Soloalben Lukathers, bis hin zu raren Toto-Songs (Live For Today vom dritten Toto-Album Turn Back Anfang der Achtziger; Wings Of Time für den 1992 verstorbenen Toto-Drummer Jeff Porcaro; sowie The Road goes on von Tambu als letztes Lied in einer Akustik-Version). Außerdem äußerte er sich noch einmal zum Split seiner Hauptband: Er sei bewusst bei Toto ausgestiegen, da er das letzte verbliebene Gründungsmitglied der Band war und gleichzeitig der Einzige, der über 35 Jahre lang die Band aufrechterhalten hat: Nach dem Ausstieg von Leadsänger Bobby Kimball 1982, über die schwierige Suche nach einem Nachfolger, wodurch Lukather selbst von Anfang der Neunziger bis zu Kimballs Rückkehr 1997 zum Leadsänger und Frontmann aufgestiegen ist; der Tod von Drummer Jeff Porcaro 1992; der langwierige Streit mit Sony um Albenveröffentlichungen und schließlich der Kampf gegen die Kritiker, die in Toto immer eine süßlich-schmierige Mainstreamband gesehen haben.
Letztendlich ist der Ausstieg von Luke bei Toto und somit die Auflösung der Band weder überraschend noch unerwartet, aber dennoch extrem traurig, war Toto doch meine erste absolute Lieblingsband, durch die ich auch Classic-Rock-Fan geworden bin. Noch immer hängen viele Erinnerungen an schöne, traurige und besondere Momente an der Musik von Toto, und auch die drei Konzerte, die ich von 2005-2007 besuchen durfte, werden mir immer in besonderer Erinnerung bleiben. Zwar soll man ja niemals nie sagen, und vielleicht gibt es ja mal wieder eine Reunion der Band, was aufgrund des Alters zwar unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich ist.
Somit ist der Titel von Lukes aktuellem Album Ever Changing Times auch ein Zeichen der Zeit für das Ende von Toto. Und auch Steve Lukather selber hatte gestern bei den letzten Akkorden von The road goes on feuchte Augen bekommen in der Gewissheit, dass Toto von nun an Geschichte ist.
Somit bleibt vom gestrigen Tag ein tolles Konzert und die Hoffnung, dass er noch möglichst lange solo weitermacht, spürte man ihm doch gestern auch an, dass sein Ausstieg bei Toto wie eine Befreiung für ihn ist, auch wenn es keine Trennung im Streit war.